Herausforderung
Die Digitalisierung erfasst auch den Baubereich immer mehr. Kennzeichnend dafür ist BIM, das Building Information Modeling. BIM ist ein Planungs- und Steuerungskonzept, durch das der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes mit digitalen Daten abgewickelt werden kann. Im Ausland bereits etabliert, soll die BIM-Methode bei der Projektabwicklung auch in Deutschland zur Pflicht werden. Der breiten Anwendung stehen aber verschiedene Probleme gegenüber. So sind viele kleine Ingenieurbüros aufgrund ihrer Personalkapazität und ihrer Hardwareausstattung überfordert. Bauingenieure und Architekten arbeiten bereits mit verbreiteten Softwareprodukten; es gibt aber kaum Kenntnisse über deren Fähigkeit, Daten im BIM-Format fehlerfrei zu verarbeiten und weiterzugeben. Bei Arbeiten an bestehenden Bauten, dem Bauen im Bestand, kommt hinzu, dass digitale Daten in der Regel nicht vorliegen und noch Verfahren entwickelt werden müssen, wie diese Bauten digital erfasst werden können.
Ziele und Vorgehen
Mit dem Projekt BIM-BIB soll mit einem 7D-Modell der Hochschule Trier die Anwendbarkeit von BIM in Bestandsbauten geprüft werden. Dabei wird ausgenutzt, dass auf dem Hochschulcampus Sanierungsarbeiten anstehen. Mit verschiedenen Messgeräten werden zuerst die Gebäudedaten für ein 3D-Modell des Campus erfasst. Das 3D-Modell wird zu einem 4D- und 5D-Modell erweitert. Damit werden die Parameter Baukosten und Bauzeit berücksichtigt. So können die geplanten Umbauarbeiten auf die besondere Situation einer Hochschule, etwa Semesterferien, angepasst und optimiert werden. Dann wird die Effizienz der anstehenden Modernisierungen simuliert (6D). Dies ist möglich, indem die Energieeffizienz von bereits sanierten und noch nicht sanierten Gebäudeteilen verglichen wird. Abschließend erfolgt der Ausbau zum 7D-Modell durch die Integration noch fehlender Parameter, beispielsweise die laufenden Betriebskosten, und die Übergabe an das Facility Management der Hochschule.
Innovationen und Perspektiven
Eine Besonderheit des Projektes ist es, dass die Hochschule direkt vom Erfolg profitiert, unabhängig vom wissenschaftlich erzielten Fortschritt, weil der Betrieb und der Unterhalt des Campus optimiert wird. Ein nachhaltiger, energiesparender Campus wäre als Referenzprojekt auch ein Gewinn für die Region und das Land Rheinland-Pfalz als Bauherr. Aufgrund des unmittelbaren Bezugs der Hochschule zum Projekt fließen die Erkenntnisse sehr praxisnah in die Ausbildung der Studierenden ein. Dadurch stehen dem Arbeitsmarkt Absolventen mit dem dringend benötigten BIM-Wissen zur Verfügung.
Die beteiligten Projektpartner als Vertreter kleiner Ingenieurbüros profitieren direkt von dem im Projekt erlangten Wissen, das sonst überwiegend bei großen Unternehmen vorliegt. Weil im Projekt auch die Schnittstellen zu marktgängiger Software untersucht werden, können Softwareanbieter die Ergebnisse nutzen, um den Datentransfer zu optimieren und Unstimmigkeiten zu beseitigen.