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Multilinguales Online-Lernportal und transkultureller Roboter-Lernassistent für Autismus-Spektrum-Störungen (MigrAVE)

Im Projekt MigrAVE (Multilinguales Online-Lernportal und transkultureller Roboter-Lernassistent für Autismus-Spektrum-Störungen […]) entwickeln drei Hochschulen in Münster, Bonn-Rhein-Sieg und Köln gemeinsam ein multilinguales Online-Lernportal und einen transkulturellen Roboter-Lernassistenten, um Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen und insbesondere mit Migrationshintergrund technologiebasiert zu unterstützen. Das Projekt wird von Prof. Dr. Hanns Rüdiger Röttgers geleitet.

Herausforderung

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) haben oft Schwierigkeiten mit der Kommunikation sowie der Interaktion mit anderen Menschen. Das Spektrum reicht dabei von beruflich gut integrierten Spezialisten bis hin zu Personen, die keine gesprochene Sprache entwickeln und im Alltag massiv beeinträchtigt sind. Vor allem letztere Gruppe wird in Deutschland nur selten nach aktuellen wissenschaftlichen Standards gefördert und hat daher oft Schwierigkeiten, das eigene Potential zu entfalten. Dabei kann man gerade bei jüngeren Kindern mit lernpsychologisch fundierten verhaltenstherapeutischen Interventionen erhebliche Fortschritte in Sprache, Alltagsselbständigkeit und Lebensqualität erreichen. Ein eklatanter Mangel an Expertise und Fachpersonal verschärft das Problem ebenso wie die Tatsache, dass für solche Interventionen meist die kommunal sehr unterschiedlich ausgestaltete Eingliederungshilfe verantwortlich ist. Zusätzliche Herausforderungen erleben Kinder mit ASS, die in Familien mit Migrationshintergrund aufwachsen und mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben.    

Ziele und Vorgehen

Das Projekt MigrAVE sucht nach barrierearmen, allgemein verfügbaren Fördermöglichkeiten, die auf die Bedürfnisse autistischer Kinder aller Sprachen und Kulturen zugeschnitten sind. Dazu entwickelt das Projektteam ein interaktives Online-Lern- und Förderportal sowie robotische Hilfen. Hard- und Software werden auf die Bedürfnisse und Notwendigkeiten der Förderung autistischer Kinder angepasst, um die Familien ohne sprachliche Hürden zu unterstützen. Bei Kindern mit ASS-Diagnose und deren Familien werden Bedarfe und Bedürfnisse ermittelt, für die das Online-Tool und die robotische Unterstützung eine Hilfe sein können. Das Projekt legt einen besonderen Schwerpunkt darauf, Anspannungs- und Belastungssituationen von Personen mit ASS, die sich nur eingeschränkt artikulieren können, automatisiert zu erkennen und darauf zu reagieren. Dabei können bestimmte Lernschritte und -situationen auch durch hochfrequente Wiederholungen verfestigt werden.

Innovationen und Perspektiven

Die Verbundpartner kombinieren im Projekt MigrAVE ihre Expertisen in Sachen Autismusförderung, Robotik und Sensorik sowie automatisierter Zustandserkennung. Diese Einzelbausteine werden hier erstmals unter dem besonderen Aspekt der sprach- und herkunftsunabhängigen Förderung zusammengeführt. Im Erfolgsfall kann das Online-Lernportal bundesweit zur Verfügung gestellt werden; auch die Erkenntnisse zur assistiven Robotik in der Autismusförderung können flächendeckend angewandt werden. Dies könnte die Lebenschancen schwer betroffener autistischer Menschen deutlich verbessern und ihnen mehr Teilhabe in Schule, Ausbildung, Beruf und eigenständiger Lebensführung ermöglichen. Neben den betroffenen Kindern können auch deren Familien von dieser Form der Intervention profitieren, indem sie Kompetenz und Wirksamkeitserfahrungen gewinnen.  Zudem können Hochschulen die Erkenntnisse in therapeutischen und pädagogischen Studiengängen sowie in ähnlichen Projekten anwenden.